DigiShop Harz - TECLA e.V. startet in neues LEADER-Projekt
Dank einer LEADER-Förderung darf sich der TECLA e.V. im kommenden Jahr einem spannenden Thema widmen: Kann ein personalfreier Dorfladen im Landkreis Harz mit Gewinn betrieben werden?
Wobei der Begriff "personalfreier Supermarkt" eigentlich missverständlich ist, geht es im Projekt doch nicht darum, den "klassischen" Dorfladen vollständig ohne Personal zu betreiben, sondern vielmehr die oft eng begrenzten Öffnungszeiten auf Zeiten zu erweitern, in denen kein Personal im Laden anwesend ist. Wie ein solches Geschäft funktionieren könnte, zeigt das nachfolgende Kurzszenario.
Die Kundin (von der der Lesbarkeit halber nachfolgend anstatt „der/die Kunde/in“ die Rede sein soll) betritt den „Dorfladen 2.0“ entweder während ausgewiesener Öffnungs- und Lieferzeiten, in denen Verkaufspersonal anwesend ist oder aber außerhalb dieser Zeiten. Will sie einen Einkauf während der personalfreien Zeit tätigen, erhält sie über eine personalisierte Chipkarte (ggf. mit PIN) Zutritt zu den Verkaufsräumen. Mit dieser Chipkarte ist ein Einkauf auch zu Zeiten möglich, zu denen selbst große Discountmärkte geschlossen haben, d.h. sogar nach Mitternacht oder an Feiertagen – wodurch der Markt auch für mobile Anwohnerinnen und Anwohner interessant wird, denen zu einer ungünstigen Zeit einfällt, dass sie eigentlich noch schnell eine Besorgung tätigen müssten.
Sobald alle benötigten Waren im Einkaufswagen oder Einkaufskorb liegen, steuert die Kundin entweder die Selbstbedienungskasse (mit Barcode-Scanner wie aus den meisten Supermärkten bekannt) oder vielleicht sogar eine RFID-Checkout-Area an, in der alle mit einem RFID-Chip versehenen Waren ohne einen zusätzlichen Scanvorgang automatisch beim Verlassen ausgebucht werden. Die Bezahlung könnte etwa per VISA-Karte, über eine Geldkarte oder über eine Einzugsermächtigung erfolgen, die an die personalisierte Chipkarte der jeweiligen Kundin gebunden ist. Eine unaufdringliche aber wahrnehmbare Videoüberwachung sowie das Bewusstsein, über die Chipkarte persönlich identifizierbar (und damit bei Fehlverhalten auch aus dem Geschäft ausschließbar) zu sein, fördern ein sozialverträgliches Verhalten und verringern Verluste durch Diebstahl. Ein attraktives Warenangebot mit mindestens 1.000 Artikeln und ergänzt durch gut sichtbare Angebote aus heimischer Produktion stellt sicher, dass der „Dorfladen 2.0“ mehr bietet, als nur ein „abgespecktes Sortiment für Senioren“.
Zukunftsmusik? Sicher - aber durchaus keine vollkommen unrealistische Science Fiction, sondern ein Modell, das schon in wenigen Jahren mit marktverfügbarer Technik hier vor Ort umgesetzt werden könnte. Welche konkreten Rahmenbedingungen dafür erfüllt werden müssen, welche Technik sich für Zugangsbeschränkung und Abrechnung besonders eignet, wie man die Sicherheit eines solchen Ladens gewährleistet und viele damit zusammenhängende technische, warenlogistische, betriebswirtschaftliche und juristische Fragen wollen wir als TECLA e.V. mit Unterstützung weiterer Partner im Rahmen der Machbarkeitsstudie "DigiShop Harz" bearbeiten. Über den Fortgang des Vorhabens werden wir in den kommenden Monaten natürlich hier im Blog sowie auf ResearchGate berichten.
Dieses Projekt wird unter der ZD-Nummer 158853700039 im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014 - 2020 (EPLR) gemäß der Maßnahme "Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER (CLLD)" und im Schwerpunktbereich "Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten" aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Weitere Informationen finden sich unter https://europa.sachsen-anhalt.de.